Um ehrlich zu sein: Keine Ahnung. Es hat sich bereits im Studium so ergeben, dass Pferdefütterung für mich besonders spannend ist. Zudem hatte ich die Möglichkeit bei unglaublich guten Menschen sehr viel über Diagnostik und “genau hinsehen” lernen zu dürfen. Und das zusammen mit sehr viel Lernen und Fleiß, meiner Zeit in England und den Niederlanden hat meinen Job so wachsen lassen wie er heute ist: Eine täglich spannende Herausforderung. Aber: Ich musste dafür 12 Semester studieren, habe 3 universitäre Abschlüsse, spreche fließend 3 Sprachen und habe einige Jahre im Ausland gelebt und nichts – wirklich NICHTS – anderes währenddessen gemacht.
Um ein Futterberater zu werden sollte man mal so was studiert haben. Da bin ich ganz ehrlich. Pferdewissenschaften mit dem Fokus auf Ernährung ist das sinnvollste. Wenn man Agrarwirtschaft studiert hat, lohnt sich ein Quereinstieg. Aber auch dann muss man noch mindestens 3-4 Semester dran hängen. Bei Veterinärmedizin und Biologie ist es noch deutlich mehr was man “nachzuholen” hat.
Heute kann man auch “Ausbildungen zum Futterberater” machen die 3, 4 oder 14 Tage dauert. Aber Hand aufs Herz – das ersetzt doch kein 12-Semester-Vollzeitstudium. Wenn man eine solche Ausbildung mit Eigenanteil absolviert hat, dann hat man noch jahrelanges Selbststudium vor sich. Kein Scherz. Natürlich weiß man dann schon mehr als viele andere Pferdebesitzer. Aber ob das reicht um WIRKLICH davon zu leben – das lasse ich mal dahin gestellt. Man ist ja schließlich auch kein Chirurg nur weil man mal einen toten Frosch seziert hat. Und im Laufe der Jahre habe ich einfach zu viele verzweifelte junge Frauen gesehen, deren Ausflug in die Selbstständigkeit als Futterberater in der Privatinsolvenz geendet ist. Das finde ich tragisch.